Stärkung für queere Kinder- und Jugendarbeit

Mit dem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und GRÜNEN soll die queere Kinder- und Jugendarbeit in Recklinghausen weiter gestärkt werden. Mit einem Budget für jeweils zwei halbe Stellen, die den queeren Treffpunkten Altstadtschmiede und ZAKK zugeordnet sind, soll die queere Jugendarbeit in Recklinghausen verstetigt werden.

Ein Kostenzuschuss für wertvolle Arbeit vor Ort

Das Problem lag in der Vergangenheit darin, dass es keine Finanzierungssicherheit für diese Arbeit gab. Die begrenzten Fördermittel, die jährlich neu akquiriert werden mussten, machten die ausgeschriebenen Stellen für mögliche Bewerber uninteressant, die nach langfristigen Jobs suchten. Hier setzt der gemeinsame Antrag an. Die drei Fraktionen möchten nicht nur einen sicheren Ort für queere Jugendliche schaffen, Ihnen sind auch feste Ansprechpartner wichtig.

„Eine sichere Finanzierung der Stellen birgt die Chance nicht nur das Angebot, sondern auch die damit verbundenen Ansprechpartner vor Ort zu verstetigen. Beides ist für eine funktionierende Arbeit vor Ort wichtig.“

CDU-Fraktionsvorsitzender Benno Portmann

SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Materna bezieht sich ins seiner Begründung auf den Kinder- und Jugendförderplan, in dem seit Beginn der Legislaturperiode die queere Kinder- und Jugendarbeit verankert ist. Ihm ist es daher wichtig, dass zur Erreichung des eigenen Ziels auch Mittel bereit gestellt werden:

„Die Altstadtschmiede, sowie das ZAKK haben im Bereich der queeren Jugendarbeit gute Arbeit geleistet. Diese gute Arbeit auskömmlich zu finanzieren, ist das Geringste was wir tun können und sollten. “

SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Materna

‌Die grüne Doppelspitze sieht in der queeren Kinder- und Jugendarbeit noch mehr: Eine wichtige Voraussetzung für Demokratiefreundlichkeit und ein Leben in Vielfalt. Denn die aktuellen Entwicklungen in Deutschland sind teils besorgniserregend: Die Anzahl an Beleidigungen im Internet nimmt zu und auch die Anzahl von Gewalttaten gegen queere Menschen. Um den Anspruch eines vielfältigen und solidarischen Recklinghausens nachzukommen, sollte queere Jugendarbeit institutionalisiert werden:

„Gewalt auf offener Straße, sowie Hatespeech im Internet zeigen, das queere Personen nach wie vor starken Anfeindungen ausgesetzt sind. Daher sind geschützte Räume so wichtig.

Maya Sommer, grüne Fraktionsvorsitzende
v.ln.r.: CDU-Ratsherr Daniel Rabe, Birte Gooßes (Geschäftsführerin Altstadtschmiede, grüne Fraktionsvorsitzende Maya Sommer, grüner Fraktionsvorsitzender Thorben Terwort, SPD-Fraktionsvorsitzenden Michael Materna, ZAKK-Jugendtreff Leitung / Foto: Recklinghäuser Zeitung / Janka Hardenacke

Sichere Orte für Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit

Das Jugendalter ist geprägt von Veränderungen. Der Übergang ins Erwachsenenalter ist für alle schwierig. Doch besonders schwierig ist es für Kinder- und Jugendliche, die sich aufgrund ihrer sexuellen Identität und /oder Orientierung nicht zugehörig fühlen. Statistisch gesehen findet das Coming-out meist im Jugendalter vom 11. und 16. Lebensjahr statt. Und hier ist queere Jugendarbeit sehr wichtig. Sie bietet betroffenen Heranwachsenden einen geschützten Raum. Das bestätigen auch Umfragen zu queeren Jugendtreffs, wo 90% der Jugendlichen angeben, inklusive Erfahrungen gemacht zu haben. Demgegenüber stehen die anderen Angebot, bei denen wiederum der gleiche Anteil an Jugendlichen Diskriminierungserfahrungen macht.

Die Diskriminierungsformen sind vielfältig: Neben Beleidigungen sind queere Jugendliche auch struktureller Gewalt, körperlicher Gewalt und subtiler Gewalt ausgesetzt. Das führt zu einem verminderten Selbstwertgefühl und hat große Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen. Daher ist den Antragstellern die Aufrechterhaltung der Angebote für queere Jugendliche so wichtig.

Perspektivisch wünschen sich die drei Fraktionen auch einen regelmäßigen Austausch und angebotsübergreifende Schulungsangebote. Hier soll es darum gehen, wie situativ mit Ausgrenzung umgegangen werden kann. Hier könnten alle Jugendeinrichtungen ihre Erfahrungen teilen und Standards für den richtigen Umgang mit Queerfeindlichkeit festlegen, von denen schlussendlich alle profitieren werden. CDU, SPD und Grüne blicken zuversichtlich in die Zukunft. Sie sind sich sicher, dass die Motivation aller Beteiligten groß ist, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. (kk)

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Der Beitrag verfällt am 12.12.2026 um 12:02 Uhr.