Nachruf: Antje Vollmer

Die Recklinghäuser Grünen betrauern den Tod von Antje Vollmer, geboren am 31. Mai 1943 in Lübbecke und verstorben am 15. März 2023 in Westfalen. Antje Vollmer war identitätsstiftend für die Grünen: Sie war Mitglied der ersten grünen Bundestagsfraktion und war dort in ihrem zweiten Jahr Sprecherin des dreiköpfigen Fraktionsvorstandes, dass durch die komplett weibliche Besetzung auch „Feminat“ genannt wurde – ein Novum in der deutschen Politik.

In guten und schlechten Zeiten

Antje Vollmer konnte durch ihre Gruppe „Grüner Aufbruch“ ein Auseinanderbrechen der Partei erfolgreich verhindern. Selbst als die Grünen im Bundestag an der 5% Hürde scheiterten, hinderte es sie nicht daran, weiter im politischen Geschehen mitzuwirken. Sie schrieb in dieser Zeit als freie Autorin für die FAZ, den Spiegel, die Zeit, und weitere und bildete sich im Wissenschaftskolleg zu Berlin weiter.

Erste grüne Vizepräsidentin im Bundestag

Mit der darauffolgenden Wahl wurde sie wiederum in den Bundestag gewählt und bekleidete als erste Grüne das Amt der Vizepräsidentin im Bundestag. In ihrer politischen Arbeit widmete sie sich friedensstiftenden Dialogen und war Mitinitiatorin mehrerer Aufrufe, darunter: „Straßenfußball für Toleranz“, deutsch-chinesischer Rechtsstaatsdialog und dem Aufruf „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“ aus dem Jahr 2015, der zu einer erneuten Entspannungspolitik gegenüber Russland aufrief. Gerade dieser Aufruf stimmt uns angesichts der derzeit angespannten Lage zu Russland nachdenklich.

Antje Vollmer ist ihrem Kurs bis zu ihrem Tod immer treu geblieben und war stets respektvoll in der Äußerung von Kritik, weswegen sie selbst von den Kollegen anderer Parteien stets geschätzt wurde. (kk)

Der Beitrag verfällt am 16.03.2026 um 18:22 Uhr.