Bürgerbeteiligung an der Bochumer Straße

Die Stadt hat über das „Plan-Portal“ eine Online-Bürgerbeteiligung gestartet, wo jeder noch bis zum 24. April anonym und kostenfrei seine Vorschläge für die Bochumer Straße abgeben kann. Mit Fähnchen kann man Bereiche der Bochumer Straße markieren und dort Anregungen, Vorschläge und Fotos hinterlassen.

Wie wollen wir morgen leben?

Diese Frage stellen wir uns sehr häufig, aber genauso wichtig ist es zu wissen, wie es unsere Wähler*innen vor Ort sehen. Wo liegen die Bedürfnisse, welche Orte sind Anziehungspunkte, wo findet Identifikation statt und wo liegen die Problemschwerpunkte? Dazu kann man schon jetzt, kurz nach Start der Online-Beteiligung, einiges nachlesen. Unter den bisher eingereichten Ideen gibt es bereits viele konkrete Vorschläge, wie sich die Aufenthaltsqualität verbessern ließe:

  • Flutlichtjoggen im Eintrachtstadion
  • ein Frühstückscafé
  • Restaurants
  • bepflanzte Fassaden
  • abwechslungsreiche Geschäfte
  • mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst
  • Internetcafé für Schüler*innen

Ich sehe großes Potential im Bürgerhaus Süd. Der Standort ist zentral in Recklinghausen Süd gelegen und das große Grundstück birgt viele Gestaltungsmöglichkeiten. Hier könnte ich mir eine Kombination aus Veranstaltungsort und Gastronomie gut vorstellen. Die Gastronomie sollte auch einen Außenbereich mit Spielmöglichkeiten für Kinder bieten. Kombiniert mit viel schattenspendenden Grün könnte diese Gastronomie vor allem Familien ansprechen, von denen es in dem kinderreichsten Stadtteil Recklinghausen sehr viele gibt.

Christa Siemsen, Ratsfrau und Mitglied im Ausschuss Kinder, Jugend und Familie

Der Neumarkt neu gedacht

Auch für den Neumarkt, der von vielen Anwohner*innen als Problemschwerpunkt gesehen wird gibt es viele konstruktive Ideen aus der Bürgerschaft. Darunter ein Streetfood-Festival, einen zentral gelegenen Jugendtreff, Spielplatzfest mit mobiler Kinder- und Jugendarbeit, Nachbarschaftsfeste mit allen Kulturen und Rahmenprogramm, Musikveranstaltungen verschiedener Genre, sowie ein breiter aufgestelltes Angebot an den Wochenmärkten.

„Ich stelle mir vor, wie ich in einigen Jahren mit meiner Tochter einen Spaziergang zum Neumarkt mache. Dort angekommen nehmen wir den Duft verschiedener Pflanzen wahr, weil der Neumarkt mittlerweile begrünt ist. Dann setzen wir uns auf eine der zahlreichen Sitzmöglichkeiten und hören den Musizierenden zu.“

Torben Terwort, Ratsherr und Mitglied im Ausschuss für soziale Gerechtigkeit

Verkehr an der Bochumer Straße

Emotional besetzt ist auch die Aufteilung des Verkehrsraums an der Bochumer Straße. Zu unserer Freude überwiegen Forderungen nach Verkehrsberuhigung und klarer Trennung zwischen Rad- und Fußverkehr. Bemängelt werden vor allem die Bereiche, in denen Radwege, Bushaltestellen, Fußwege und Außenbereiche der Geschäfte ein Durchkommen erschweren. Hier sehen auch wir großen Handlungsbedarf.

„Ich wünsche mir ein Umdenken in der Verkehrsplanung. Es ist schon verrückt, dass nach wie vor ein schnelles Vorankommen von PKWs wichtiger erscheint, als die Lebensqualität der Anwohner*innen vor Ort. Als Lösung könnte ich mir eine oberirdische Weiterführung der U35 vorstellen, die bisher auf Herner Stadtgebiet endet. Sie könnte den Verkehr auf der Bochumer Straße beruhigen, die Anzahl der PKWs reduzieren und die Nutzung des ÖPNVs fördern. Eine gute Anbindung an die Ruhruniversität Bochum könnte unter anderem Studierende nach Recklinghausen Süd locken und damit mehr Innovationskraft nach Recklinghausen bringen.“

Volker Schäper-Beckenbach, Ratsherr und Ausschussvorsitzender Verkehr, Tiefbau und Mobilität

Schaut man sich die „Engstellen“ der Bochumer Straße genauer an, ist schon auf einen Blick zu sehen, dass etwa 70 Prozent der Verkehrsflächen dem Autoverkehr zugeschrieben werden. Der verbleibende Platz für den Rad- und Fußverkehr wird dann noch durch angesiedelte Geschäfte vereinnahmt. Im Bereich von Bushaltestellen wird der enge Verkehrsraum in der Online-Beteiligung oft bemängelt. Schärfere Kontrollen durch das Ordnungsamt werden hier gleich in mehrere Kommentaren gefordert. Gründe seien neben Parken auf Rad- und Fußwegen auch das Parken in zweiter Reihe.

Unser Fazit

Die Bochumer Straße ist eine lebendige Straße, sie bildet die Lebensader des Recklinghäuser Südens und ist das Verbindungsstück nach Herne. Wir sind gespannt auf weitere Ideen aus der Bürgerschaft und wünschen uns auch noch viel weiter gehende Ideen und Gedankenexperimente:

„Es sollte nicht nur darum gehen, was unserer Meinung nach einfach umsetzbar ist. Es sollte darum gehen, was die Menschen vor Ort glücklich macht. Wie wäre es zum Beispiel, wenn der Autoverkehr auf der Bochumer Straße ganz verschwindet? Wenn auf einmal eine Flaniermeile entsteht, wo Gruppen von Menschen mit gemeinsamen Yogaübungen den Tag begrüßen? Und wie wäre es, wenn Familien unter schattenspenden Bäumen am Bürgerhaus Süd den frischen Apfelsaft aus den gegenüberliegenden Obstwiesen genießen, während die Kinder auf den Freiflächen rund um das Bürgerhaus Süd fangen spielen?“

Holger Freitag, Ratsherr und Fraktionsvorsitzender
Weitere Informationen
Link zur Online-Bürgerbeteiligung
Link zur Drucksache 0782-1/2021
Link zur Drucksache 0568-2/2021

Der Beitrag verfällt am 20.03.2026 um 07:04 Uhr.