Am 22.09.2023 um 10 Uhr wurde der Anschluss der Recklinghäuser Radstation an das Netz von 100 „DeinRadschloss“-Stationen gefeiert. Ab sofort kann mit einer App-Lösung oder dem VRR Ticket ein Stellplatz im Recklinghäuser Fahrradparkhaus gebucht werden. Damit schließt sich Recklinghausen an ein System mit über 900 Stellplätzen in 28 Städten an, die über diese eine Lösung buchbar sind.
Mit Sicherheit aufs Rad umsteigen
Volker Schäper-Beckenbach Vorsitzender des Ausschusses Verkehr, Tiefbau und Mobilität sieht in dem Start dieser Lösung auch einen Schritt hin zur Mobilitätswende:
“Um Menschen zum Umstieg aufs Rad zu bewegen, müssen wir multimodal denken. Das heißt wir müssen Umstiege zwischen den Verkehrsmitteln erleichtern. Das war unser Hauptanliegen für den langjährigen Einsatz rund um die Radstation.”
Volker Schäper-Beckenbach Vorsitzender des Ausschusses Verkehr, Tiefbau und Mobilität Recklinghausen
Doch ebenso wichtig ist der Doppelspitze die Bedienungsfreundlichkeit und der maximale Nutzen der Radstation in einem Verbund mehrerer Abstellmöglichkeiten:
“Der Anschluss an das System “DeinRadschloss” der folgerichtige Schritt. Denn hiermit schließen wir uns einem Verbund mehrerer Radstellplätze im VRR an, die alle über eine App oder das VRR-Ticket buchbar sind”.
Thorben Terwort, Fraktionsvorsitzender B90/DIE GRÜNEN Recklinghausen
“Wir müssen dahin kommen, dass die Nutzung des Fahrrads und des Öffentlichen Nahverkehrs so intuitiv wird, das die Vorteile gegenüber der Nutzung des Autos überwiegen. Einfache App-Lösungen wie “DeinRadschloss” sind daher ein guter Anfang.”
Maya Sommer, Fraktionsvorsitzender B90/DIE GRÜNEN Recklinghausen
Das Funktionsprinzip
Einstellen. Abschließen. Sicher
So wird das Funktionsprinzip von „DeinRadschloss“ auf der Webseite zusammenfassend erklärt. Vor Ort wird das Topmodell der Kienzler Stadtmobiliar GmbH vorgestellt. An der Station ist simuliert, wie die jeweils am Ende stehenden Boxen einer Reihe aussehen könnten. Die Endstücke lassen sich mit einer Sitzgelegenheit oder einem Bügel für einen zusätzlichen Fahrradstellplatz ausstatten. Im Design werden natürliche Materialien verwendet, die den Boxen eine wertige Optik geben. Das Gründach rundet diese natürliche Optik ab. Selbst für die etwas größeren Lastenräder gibt Lösungen, die 80 Prozent der derzeitigen Lastenradtypen beherbergen können. Doch es sind bereits weitere Lösungen in der Pipeline, weshalb wir Grünen diese Entwicklungen noch aufmerksam begleiten werden und mit den neu geknüpften Kontakten im Austausch bleiben werden.
Der Festakt
Worte der Beteiligten
Zu dem feierlichen Anlass sprachen der Recklinghäuser Bürgermeister Christoph Tesche, Udo Sieverding (Abteilungsleiter Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr), sowie Gabriele Matz (Vorstandssprecherin des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr AöR) einleitende Worte. Christoph Tesche begrüßte die positive Entwicklung der Radinfrastruktur in Recklinghausen und die Teilnahme an dem System „DeinRadschloss“.
Udo Sieverding ließ den eingeladenen Verkehrsminister Oliver Krischer entschuldigen und freute sich als Beobachter der Bauentwicklung der Recklinghäuser Radstation nun vor Ort sein zu dürfen. Als Münsteraner konnte er über seinen Arbeitsweg mit der Bahn die Entstehung der Radstation verfolgen. Auch durch seine Arbeit sei er mit den Zahlen der Radfahrenden betraut und stellte heraus, dass im Ruhrgebiet die Anzahl der Radfahrenden fortwährend steige.
Frau Matz berichtete von den Anfängen des Projekts und der Idee die Mobilitätsformen besser zu vernetzen. Sie zeigte sich stolz und hob hervor, dass dieses Projekt beim Fahrradpreis 2022 in der Kategorie Infrastruktur den 2. Platz belegte. Dafür bedankte sie sich herzlich bei allen Beteiligten, die hier mit Herzblut dabei waren. Aufgrund des großen Erfolgs und der steigenden Nachfrage sind bereits Ausweitungen des Projekts in Arbeit. Einige der Konzepte wurden in der Talkrunde und in drauffolgenden persönlichen Gesprächen noch vertieft.
Die Talkrunde
Gesucht: Gefunden. Die Projektbeteiligten.
In einer Gesprächsrunde wurde die Entstehung des Projektes noch weiter vertieft und die Beteiligten der ersten Stunde vorgestellt. Michael Zyweck, der Leiter der Stabstelle Zukunftsnetz Mobilität NRW/VRR AöR machte den Anfang und erzählte von der Geburtsstunde des Projektes. Die Grundidee entstand, als Michael Zyweck die Vorzüge der Carsharing-Ausleihe mit dem ÖPNV Ticket entdeckte. Diese Idee sollte auf die Nutzung von Fahrradparkplätzen übertragen werden. Schnell wurden die ersten 15 Kommunen gefunden, die bei dem Projekt mitmachen wollten und die Anzahl der Anlagen stieg rapide.
Als einer der ersten Städte schloss sich Bochum diesen Projekt an. Der Nahmobilitätsbeauftrage Matthias Olschowy erklärte dazu die Hintergründe. Der Impuls kam über die veralteten 10 Betonboxen, die als Radabstellanlagen über die Stadtverwaltung zu buchen waren und für die es jeweils einen Schlüssel gab. Diese 10 Boxen erzeugten einen großen Aufwand, jedoch durch ihre Anzahl nur einen minimale Wirkung für die Mobilitätswende. Das wollte Mattias Olschowy gerne ändern. Um mit dem Projekt eine große Wirkung zu erzielen, wurden 185 neue Radboxen angeschafft, die nun an 14 Standorten für Bochumerinnen und Bochumer zur Verfügung stehen. Das System „DeinRadschloss“ kam hier zur richtigen Zeit. Doch mit dem Konzept und dem Willen zur Umsetzung musste auch noch ein geeigneter Produzent gefunden werden.
Hierzu bewarb sich die Firma Kienzler Stadtmobiliar. Sie sah in der Kooperation mit dem Projekt „DeinRadschloss“ eine gute Möglichkeit sich in diesem recht neuen Marktbereich einen Namen zu machen. Sebastian Hildbrand, Geschäftsführer der Kienzler Stadtmobiliar GmbH blickt sehr positiv auf die Zusammenarbeit zurück und betont, dass dieses Projekt auch große Strahlkraft nach außen habe und auch Städte außerhalb Nord-Rhein-Westfalens aufmerksam dieses Projekt verfolgen.
Als Ansprechpartner für den Anschluss der ersten Radstation an das System „DeinRadschloss“ stellte sich David Herz als Koordinator für Nahmobilität in Recklinghausen vor. Dadurch dass neben Fahrradboxen auch der Anschluss der Radstation an dieses Buchungssystem möglich ist, überwogen für David Herz die damit verbundenen Vorteile. Ein einheitliches System was zurzeit auf VRR-Ebene und perspektivisch sogar weit darüber hinaus im Einsatz sein könnte, ermöglicht für Pendler eine umfassende Lösung aus einer Hand. Perspektivisch wäre auch eine Ausweitung auf die geplanten Quartiersgaragen, sowie die bestehenden Fahrradboxen umsetzbar.
Das Resümee
Eine Lösung viele Möglichkeiten
Volker Schäper-Beckenbach sieht noch viel mehr Potential in dieser Lösung, um den Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu gestalten.
„Wenn wir mit einer Gesamtlösung nicht nur die Fahrradparkplätze vor Ort, sondern bei schlechtem Wetter auch die Tiefgarage oder ein Carsharing bis zum Bahnhof buchen könnten, wäre ein großer Schritt in Richtung Mobilitätswende getan.”
Volker Schäper-Beckenbach Vorsitzender des Ausschusses Verkehr, Tiefbau und Mobilität Recklinghausen
Maya Sommer würde sich eine deutschlandweite Lösung wünschen und stellt sich vor:
„Kombiniert mit dem Deutschlandticket könnte diese Lösung auch ein Deutschlandticket für Fahrradparken sein.“
Maya Sommer, Fraktionsvorsitzende B90/DIE GRÜNEN Recklinghausen