Am 17.10.2021 ist der internationale Tag zur Beseitigung der Armut. Aus diesem Anlass wollen die Grünen des Arbeitskreis Soziales auf das Thema Kinderarmut in Recklinghausen aufmerksam machen, dem sie bereits mit dem Antrag zur Einführung der Youcard begegneten. Bis zur Umsetzung der YOUCARD wünschen sich Christa Siemsen und Michael Jendrny aus dem fraktionellen Arbeitskreis Soziales, dass hier Hilfestellung bei der Antragsausfüllung von den Quartiersmanagern aus Recklinghausen Süd, dem Paulusviertel und Hillerheide angeboten werden. Ein vereinfachter Zugang zu Bildungs- und Teilhabeangeboten (kurz BuT) würde die Betroffenen weniger ausgrenzen und stigmatisieren und das wäre aus Sicht der Grünen ein großer Fortschritt in Punkto Chancengleichheit.
Für Christa Siemsen ist der Zugang zur Bildung und Teilhabe ein Herzensthema. Als Lehrerin im Ruhestand hat Sie viele Kinder-Biografien kennengelernt: „Als mir das erste Mal ein Kind erzählte, dass es keinen Weg aus der Armut sehe, war ich erschüttert.“ Bereits im Grundschulalter seien ihr Kinder begegnet, die keine Hoffnung auf einen sozialen Aufstieg sahen. Im gemeinsamen Gespräch mit Michael Jendrny entstand die Idee, soziale Teilhabe als Motivationshilfe und integrationsförderndes Instrument in den Fokus zu rücken. Diese Idee entstand aus seiner Arbeit als Kinder-Karatetrainer, die Michael Jendrny wir folgt beschreibt: „Beim Trainieren meiner 8-15 jährigen Schützlinge waren es die Kinder, die mir eine Lösung zum Thema Integration aufzeigten. Anfangs sind sie schüchtern, etwas unbeholfen und angespannt. Doch der Kontakt zwischen den Kindern löst diese Spannungen: die Kinder werden offener, kommunikativer und selbstsicherer. Bei den Kindern spielt Herkunft, Aussehen und sozialer Status keine Rolle, hier geht es nur um den gemeinsamen Sport. Dieser schafft ein Wir-Gefühl, das zuvor ängstlichen Kindern Selbstvertrauen verschafft, mehr in sich zu sehen.“
Christa Siemsen pflichtet dieser Beobachtung bei und sieht über den Zugang zu Freizeitangeboten auch eine Verbesserung der Bildungschancen: „Damit ein Kind motiviert ist zu lernen, muss es die Möglichkeiten und Aussichten kennenlernen, die das Leben ohne Armut bereit hält.“
In gemeinsamen Gesprächen mit der Verwaltung stellte sich bereits heraus, dass dieses Thema auch auf städtischer Ebene auf großes Interesse stößt. Die Grünen würden sich freuen, wenn aus den gemeinsamen Gesprächen mit der Verwaltung eine konkrete Übergangslösung gefunden werden könnte, die an die Betroffenen ein wertschätzendes Signal sendet.
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